
Corona setzt uns zu. Die Folgen der Pandemie schränken unser Leben immer stärker ein, diktieren uns Arbeits- und Freizeitverhalten. Die gesundheitlichen, sozialen und wirtschaftlichen Folgen sind massiv, und zwar weltweit. Dabei gibt es eine andere medizinische Entwicklung, die unbeachtet von der grossen Öffentlichkeit, jedes Jahr weltweit 4,2 Millionen Menschenleben fordert – fast dreimal so viele Todesfälle wie COVID-19 bisher verursacht hat: Diabetes. Experten prognostizieren, dass bis 2045 jeder Zehnte von uns von dieser nicht übertragbaren Krankheit betroffen sein wird.
Eine der zehn häufigsten Todesursachen
Schätzungsweise 463 Millionen Menschen leben bereits mit Diabetes, und diese Zahl wird bis 2045 auf über 700 Millionen ansteigen, so die neuesten Daten der International Diabetes Federation (IDF). Die Krankheit ist bereits eine der 10 häufigsten Todesursachen weltweit.
China, die USA und Indien hatten im vergangenen Jahr mit jeweils über 30 Millionen Fällen die höchsten Raten an Diabetes, so der aktuelle Diabetes-Atlas der IDF. Am schnellsten nimmt die Krankheit in Afrika südlich der Sahara zu, wo die Zahl der Fälle bis 2045 voraussichtlich um 143 % steigen wird.
Diabetes ist eine ernste, langfristige Erkrankung, die auftritt, wenn der Körper kein oder nicht genügend Insulin produzieren oder das produzierte Insulin nicht effektiv nutzen kann. Dies führt zu einer Situation, bei der ein zu hoher Blutzuckerspiegel eine Person ins Koma fallen lässt.
Risikofaktoren: Alterung, Übergewicht, wachsender Wohlstand, Ernährung
Etwa 90 % aller Diabetiker weltweit haben eine Typ-2-Diabetes, die mit Übergewicht und Alterung in Verbindung gebracht wird und möglicherweise keine frühen Symptome aufweist. Die Umstellung der Ernährung, mehr Bewegung, der Verzicht auf das Rauchen und die Beibehaltung eines gesunden Körpergewichts würden helfen, die Krankheit in den Griff zu bekommen und sogar rückgängig zu machen.
Nach Angaben der Weltgesundheitsorganisation (WHO) hat sich die Zahl der Fälle seit 1980 fast vervierfacht. Als die IDF im Jahr 2000 zum ersten Mal globale Daten veröffentlichte, gab es schätzungsweise 151 Millionen Menschen mit dieser Krankheit. Wachsender Wohlstand und der zu hohe Konsum ungesunder Lebensmittel sind Schlüsselfaktoren für den Anstieg der Zahl der Erkrankten.
Stark steigende Gesundheitsausgaben
«Diabetes ist eine ernsthafte Bedrohung für die globale Gesundheit, die weder den sozioökonomischen Status noch nationale Grenzen respektiert», sagt IDF-Präsident Professor Nam H Cho. «Wenn sie nicht gut behandelt wird, kann sie zu häufigen Krankenhauseinweisungen und vorzeitigem Tod führen.»
Die weltweiten Gesundheitsausgaben für Diabetes betrugen im vergangenen Jahr 760 Milliarden Dollar und werden bis 2045 845 Milliarden Dollar erreichen.
Einfache Prävention: Regelmässige Kontrolle
«Eine Reihe kosteneffizienter Massnahmen kann die Ergebnisse der Patienten verbessern, unabhängig davon, welche Art von Diabetes sie haben», sagt die WHO. Zu diesen Interventionen gehören die Kontrolle des Blutzuckerspiegels und des Blutdrucks sowie regelmässige Untersuchungen auf Schäden an Augen, Nieren und Füssen.
Gerade die Corona-Pandemie führt uns vor Augen, dass ein gesunder Lebenswandel auch bei einer Pandemie seine Bedeutung hat. Zu den Krankheiten, die die Menschen zu Risikopatienten für das COVID-19-Virus machen, gehört in hohem Masse Diabetes. Auch aus diesem Grund sollten uns die steigenden Zahlen von Diabetes-Erkrankungen aufrütteln.