Vernetzte Solidarität: In Crowdfunding-Aktionen im Internet und in den sozialen Netzwerken können wir dazu beitragen, die Not der Hilfesuchenden zu lindern. (Bild: Shutterstock)
Zahlreiche Plakate wollen in diesen Tagen unser Herz berühren, wie zum Beispiel die «Aktion Weihnachtspäckli». In der besinnlichen Adventszeit wird vielen von uns erst richtig bewusst, wie gut es das Leben mit uns meint. Der Reflex ist dann häufig, jenen Menschen zu helfen, die auf der Schattenseite des Lebens stehen.
In der digitalisierten Welt scheint es einfach, mit dem Schicksal verzweifelter Menschen Aufmerksamkeit zu erregen. In Crowdfunding-Aktionen im Internet und in den sozialen Netzwerken können wir dazu beitragen, die Not dieser Hilfesuchenden zu lindern. Laut Crowdfunding-Monitor der Hochschule Luzern sind im vergangenen Jahr in der Schweiz 516.6 Millionen Franken über Crowdfunding-Plattformen vermittelt worden. Insgesamt 130'000 Personen haben 2018 ein entsprechendes Projekt unterstützt.
Vor diesem Hintergrund lässt der Bericht «Surfen, um zu helfen? Wie die Internetnutzung soziale Ungleichheiten ausgleicht» aufhorchen. Für «DeFacto» erläutern die drei Autoren, Prof. Dr. Markus Freitag, Prof. Dr. Kathrin Ackermann und Maximilian Filsinger eine neue Studie. Sie hat unter anderem untersucht, ob das Internet signifikant zu einer zunehmenden Individualisierung beiträgt oder ob es vielmehr eine Schwarmbildung fördert.
Um die Studie zu erstellen, wurden Umfragedaten aus 27 europäischen Ländern ausgewertet und über 26'000 Probanden befragt (Daten und Methode der Studie). Das Ergebnis verscheucht die Bedenken, dass das World Wide Web schnurstracks in die soziale Isolation führt. Menschen, die häufiger im Internet surfen, sind eher bereit, sich freiwillig für andere einzusetzen. Vor allem der soziale Hintergrund dieser Menschen verblüfft: Oft sind es Personen aus der ländlichen Bevölkerung, Menschen mit niedrigem Bildungsstand und Arbeitslose. Ein positiver Zusammenhang zwischen Internetnutzung und freiwilligem Engagement scheine geradezu ausgeprägt zu sein, schlussfolgern die Autoren.
Das Internet werde nicht nur als Unterhaltungs- und Informationsmedium genutzt, sondern auch zur Pflege sozialer Kontakte. Freiwillige koordinieren sich im Netz und tauschen Informationen aus, Organisationen rekrutieren über Plattformen Freiwillige und rühren für Freiwilligenprojekte die Werbetrommel, heisst es im Bericht.