Wallis, Weisswein, Wahlen und Kaninchenkeule

«Die Politiker stellen sich gar nicht so ungeschickt an», lobt 18-Punktechef Martin Göschel (Alpina, Gstaad).

PARTEIKONFORME KOCHSCHÜRZEN. Blendende Stimmung am Polit-Kochabend im «Clé de Berne»! Grund ist der unschlagbare Dreiklang für unterhaltsame Stunden: Wahlen, Wallis, Weisswein. Nationalrat und Fraktionschef Philipp Bregy, 45, (Mitte, VS) sowie Bauernverbands-Direktor und Nationalratskandidat Martin Rufer, 46, (FDP, SO) fühlen sich in ihren Kochschürzen so richtig im Element. Bregy wählt parteikonform die orange Schürze, Rufer entscheidet sich fürs liberale Blau. Und dann legen sie los – mit Kochen und mit Sprüchen. Für Küchenchef Martin Göschel, 51, Executive Chef im «Alpina» in Gstaad (18 GaultMillau-Punkte), ist es ein gelungenes Finale: «Es war sehr lustig in der Küche. Dabei haben sie sich gar nicht so ungeschickt angestellt.» Auf die Frage nach dem Menü sagt Rufer kurz und knapp: «Kaninchenkeule. Und drüber etwas Fenchel. Jetzt kannst du weiterfahren, Philipp!» Doch Bregy hat Fenchel nicht gern. Er erzählt lieber, dass «Martin als Kind ‘Chüngel’ gezüchtet hat – Hasenzucht, wie man bei uns im Wallis sagt – und heute Morgen ein paar Kaninchen schlachten musste.» Schlagfertig erwidert der Bauern-Chef: «Ja, ja, und du hast letzte Woche extra den Fenchel gesät.» Ernsthaft fügt er an, dass er als Kind keine Mühe gehabt habe, Kaninchen zu essen. Vielmehr gehöre das zum Kreislauf, den man akzeptieren müsse. 

Bild: v.l. Martin Göschel mit Nationalrat und Mitte-Fraktionschef Philipp Bregy (Wallis) sowie Bauern-Chef und FDP-Nationalratskandidat Martin Rufer (Solothurn)

 

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VORBILDLICHE BAUERN. Die Landwirtschaft ist das grosse Thema an diesem Abend. Gastgeber Thomas Sterchi, Gründer der Bewegung Soil to Soul, plädiert für eine Transformation von Ernährung und Landwirtschaft. «Aber diese muss mit den Bauern passieren.» Sterchi betreibt als «Gentleman-Farmer», wie er sich selbst bezeichnet, einen regenerativen Landwirtschaftsbetrieb in Portugal. Gesunde, fruchtbare Böden sind auch für Rufer das A und O. «Die meisten Bauern denken nicht drei oder fünf Jahre voraus, sondern ganze Generationen. Sie tragen Sorge zum Boden.» Bregy erwähnt als Walliser noch einen anderen Aspekt: «Unsere Bauern bewirtschaften die steilen Hänge. Das schützt vor Naturgefahren und gefällt den Touristen.» Die Ausgangslage für die Wahlen ist für die beiden unterschiedlich. Rufer kämpft im Kanton Solothurn um den freiwerdenden FDP-Sitz. Bregy ist als Bisheriger im Wallis ungefährdet. Doch in beiden Kantonen spielt nicht nur die Partei, sondern auch die Region eine Rolle. «Oberwalliser wählen keine Unterwalliser und umgekehrt», sagt Bregy. 

DER HELD DES CORDON BLEU. Für Soil to Soul schliesst sich mit der Derniere im «Clé de Berne» ein Kreis. Die Bewegung war Partner der ganzen Kochevent-Reihe und auch Gastgeber des ersten Polit-Abends mit Nationalrätin Aline Trede, 40, (Grüne, BE) und Grossrat Tobias Vögeli, 28, (GLP, BE). Auch hier wurde viel gelacht. Auf die Frage, wer denn im Bundeshaus als guter Koch gelte, blieb Trede gleich doppelt im Kanton Solothurn hängen: «SVP-Nationalrat Christian Imark ist der Held des Cordon bleu. Und SP-Ständerat Roberto Zanetti der Meister der Karnivoren, obwohl er Zentralpräsident des Fischereiverbands ist.» Und wer ist der beste Koch im bernischen Grossen Rat? «Das ist dann wohl Tobias Vögeli», so Vögeli.

Bild: Nationalrätin Aline Trede und Grossrat Tobias Vögeli

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Kaninchenkeule in exotischem Gewürz geschmort

 

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Zutaten

Für 6 Personen

6 Kaninchenkeulen
Salz, Pfeffer

FÜR DAS GEWÜRZÖL
1 l Olivenöl
5 Esslöffel Szechuan Pfeffer
1 g Safran
4 Esslöffel Kümmel
4 Anissterne
1 Bund frischer Koriander
3 zerbröselte Zimtstangen
abgeriebene Schale von 5 Orangen
6 Knoblauchzehen
50 g frischer Ingwer (fein geschnitten)
2 Stauden Zitronengras (fein geschnitten)

FENCHELPÜRÉE
3 grosse Fenchelknollen
2 Schalotten
250 ml Rahm
Olivenöl
Pernod
Salz, Pfeffer
30 g geschlagener Rahm

 

Zubereitung

GEWÜRZÖL

  1. Alle Zutaten, mit Ausnahme des Safrans, mischen und 10 Minuten in dem ca. 80°C warmen Öl ziehen lassen.
  2. Nun das Gewürzöl passieren, den Safran zugeben und die Keulen ca. 20 Minuten bei 80°C - 90°C schmoren.

FENCHELPÜRÉE

  1. Fenchelknollen und Schalotten in feine Würfel schneiden und in Olivenöl anschwitzen; dabei nur zum Rühren den Deckel vom Topf nehmen, um den Fenchel nach Möglichkeit gar zu dämpfen.
  2. Wenn die Feuchtigkeit verdunstet ist, mit etwas Pernod ablöschen und mit möglichst wenig Rahm auffüllen, um die Fenchelwürfel darin garzukochen.
  3. Anschliessend im Mixer pürieren und durch ein Sieb streichen.
  4. Vor dem Anrichten aufkochen, mit Salz und Pfeffer würzen und den geschlagenen Rahm unterheben.

Zum Anrichte: Das Fenchelpürée auf den Teller geben, die Keulen obenauf legen und mit wenig Olivenöl umgiessen.

TIPP
Junge Kartoffeln kochen und mit der Schale braten. Und als Beilage servieren