Sauer eingelegte Felchen aus dem Thunersee

Die Chefs vom «The Alpina» in Gstaad kochen mit SP-Politikern. Aus Basel und Zürich. Aber ohne Ideologie.

GEMEINSAM KOCHEN. Es geht multikulturell zu und her am Polit-Kochabend im «Clé de Berne»: Nationalratskandidatin Nadia Huberson (SP, ZH), 37, hat Wurzeln in Frankreich und Portugal. Nationalrat Mustafa Atici (SP, BS), 53, ist 1992 als Kurde in die Schweiz eingewandert. Und Klaus Menze, 33, stellvertretender Küchenchef im «Alpina» in Gstaad, kommt aus unserem Nachbarland im Norden. Das Trio harmoniert bestens. Die Vorspeise, sauer eingelegte Felchen aus dem Thunersee, ist ihr Gemeinschaftswerk. «Ich habe Mustafa gezeigt, wie man die Felchenfilets schneidet, portioniert und anbratet. Und mit Nadia habe ich den Sud vorbereitet, in welchem wir dann die Felchen eingelegt haben», sagt Menze, der seinen Chef, den 18-Punktekoch Martin Göschel, an diesem Abend ersetzt und in der Küche den Takt vorgibt. Die Zusammenarbeit mit Menze, «diesem brillanten Koch», ist für Mustafa Atici eine andere Liga, auch wenn er sich als Gastro- und Catering-Unternehmer (u.a. im Basler St. Jakob-Park) gewohnt ist, zu schneiden und zu servieren. Daheim kocht er nur selten. Das ist aber immer noch mehr als Nadia Huberson. Sie kocht zuhause gar nicht. «Ich wohne allein – und ohne Freunde zu kochen, finde ich nicht lustig. Aber ein gemeinsamer Kochabend wie heute macht Spass.» 

Bild: SP-Kandidatin Nadia Huberson, SP-Nationalrat Mustafa Atici, Klaus Menze, stv. Küchenchef «Alpina», Gstaad (v.l.n.r.)

 

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ZÜRICH VS. BASEL. Auch die immerwährende Rivalität zwischen Zürich und Basel birgt keine Sprengkraft. «Ich bin im St. Galler Rheintal aufgewachsen. Der Rhein ist das verbindende Element zwischen uns», sagt Nadia Huberson. Und FCB-Fan Atici lässt sich auch in der Fussballhochburg Bern nicht aus der Reserve locken. «Ich habe früher das Catering im Wankdorf gemacht und verfolge YB seither mit grossem Interesse.» Politisch verstehen sich der Gastro-Unternehmer und die IT-Spezialistin sowieso bestens. Bleibt also nur die Sitzverschiebung aufgrund der Bevölkerungsentwicklung: Basel-Stadt verliert auf Kosten von Zürich einen seiner fünf Nationalratssitze. Atici hofft, dass die SP ihre zwei Sitze trotzdem halten kann. «Ich bin mir bewusst, dass es eng wird.» Lockerer kann es Huberson nehmen. Sie rechnet sich für die SP einen Sitzgewinn aus und sieht ihre persönliche Rolle vor allem als Stimmensammlerin. Ein Teamwork wie in der Küche des «Clé de Berne».

APROPOS KÜCHE. Regional, saisonal, nachhaltig, gesund. Dafür steht das «Alpina». Dafür steht die Bewegung Soil to Soul, welche die Polit-Kochabende als Partner begleitet. Und dafür steht auch der Gastgeber des Abends, die Digital-Agentur Mindnow. Die beiden Co-CEOs, Jakob Kaya und Jean-Paul Saija, betreiben in Sizilien als Hobby ein Boutique-Hotel mit eigenem Garten. «Dabei liegt uns der achtsame Umgang mit Boden und Pflanzen sehr am Herzen», sagt Saija. Es bleibt ein Abend voller Harmonie.

Sauer eingelegte Felchen by Martin Göschel

 

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Zutaten

6 Felchenfilets
100 g Tapioka-Mehl
60 ml Olivenöl
1 Stück Schalotte
1 Stück mittelgrosse Karotte
2 Stängel Staudensellerie
1 Stängel kleiner Lauch 
1 Stück Knoblauchzehe
200 ml Fischfond oder Geflügelfond
200 ml Holunderblütenessig oder anderen Fruchtessig
100 ml trockener Weisswein
2 Esslöffel gehackte Petersilie
Salz & Pfeffer

 

Zubereitung

  1. Zwiebeln und Gemüse schälen und in Streifen schneiden.
  2. In etwas Olivenöl anrösten. Knoblauch und Lorbeer dazugeben.
  3. Mit Essig, Brühe und Wein ablöschen. Zur Seite stellen.
  4. Die Felchenfilets würzen und in Tapioka-Mehl wenden. 50 ml Olivenöl erhitzen und die Fische darin goldgelb anrösten.
  5. Nun die vorbereitete, auf Zimmertemperatur abgekühlte Beize über den Fisch giessen und für 30 Minuten marinieren, kann aber auch über Nacht in der Marinade liegen und am nächsten Tag auf einem Salat gegessen werden. Mit etwas Petersilie bestreuen.

TIPP
Mit gemischtem Blatt und Kräutersalat servieren.